David Rieker – Dienstfahrt mit unerfreulichem Ausgang

Mein Name ist David Rieker, ich bin 25 Jahre alt und wohne auf der Schwäbischen Alb. Am 06.10.2014 wurde ich von meinem Arbeitgeber gebeten, einen Kunden aus Schweden an einem Hotel abzuholen. Eigentlich eine maximal zehn minütige Fahrt. Ich stimmte zu, da ich mich zu 100% fahrtüchtig fühlte. Mein letzter Cannabiskonsum war am Vorabend um 20 Uhr. Als ich eine Weile vor dem Hotel wartete, stellte sich durch Telefonate im Servicebüro heraus, dass unser Kunde am Vortag am Stuttgarter Flughafen wohl in das falsche Taxi einstieg und zu einem Stuttgarter Hotel gefahren wurde. Daraufhin wurde ich gebeten, den Kunden mit einem der Geschäftsautos in Stuttgart abzuholen.
Also fuhr ich gegen halb 10 nach Stuttgart und sammelte dort den schwedischen Kunden ein. Auf dem Rückweg, kurz vor der Rastanlage Schönbuch-West, bot ich dem Kunden einen Kaffee an. Da der Kunde mein Angebot dankend annahm, fuhren wir von der Autobahn ab.
Nach dem Kaffee stiegen wir wieder in den Firmenwagen. Wir kamen aber nicht weit, denn kurz vor der Autobahnauffahrt wurden wir von zwei Beamten heraus gewunken. Ich nehme an, dass ich es meinen Dreadlocks zu verdanken habe, dass ich nach der normalen Führerscheinkontrolle direkt nach Betäubungsmitteln gefragt wurde. Ich war natürlich auch sehr aufgeregt in dieser Situation und gab an, vor vier Tagen das letzte Mal Cannabis konsumiert zu haben. Nach positivem Urintest gestand ich den tatsächlichen Konsum am Wochenende des 04. und 05.10.2014 ein.
Nun wurde es richtig unangenehm: Im weiteren Verlauf wurde ich gebeten, meinem Arbeitgeber anzurufen und den Sachverhalt aufzuklären. Die Weiterfahrt wurde mir untersagt. Aber auch der von mir abgeholte Kunde konnte nicht weiterfahren. Der Grund: Ihm wurde wegen des gleichen Vergehens in der Vergangenheit in Schweden ebenfalls untersagt, ein Kraftfahrzeug zu führen…
Also erklärte ich unserem Servicebüro die Sachlage und wurde danach im Fahrzeug der Polizei zur Wache gefahren, die etwa 20 Minuten entfernt war. Dort wurde mir Blut entnommen und ich durfte mit Hinweis auf den nächsten Geldautomat, vermutlich weil ich mir ein Taxi bestellen sollte, dann endlich gehen.
Ich fühlte mich etwas ungerecht behandelt, da ich durchweg kooperierte und freundlich war gegenüber den Beamten. Als wir noch auf der Raststätte waren, fragte ich den älteren netteren Beamten, ob ich noch eine Zigarette zur Beruhigung rauchen dürfe, bevor ich den Anruf bei meinem Arbeitgeber tätigte. Er erlaubte mir das Rauchen, jedoch riss mir beim Anzünden der Zigarette sein jüngerer und unangenehmerer Kollege die Arme herunter und sagte, ich solle in meiner Position jetzt nicht noch mehr Betäubungsmittel konsumieren.
Zwei Arbeitskollegen mussten dann losfahren, um mich und den Kunden von der Wache abzuholen, ebenso den auf der Raststätte stehenden Firmenwagen.
Ich gebe zu, den Konsum von Cannabis damals noch etwas mehr verfolgt zu haben als heute.
Der Bluttest ergab 2,2ng/ml THC, 0,9 ng/ml OH-THC und 28,6ng/ml THC-COOH, woraufhin mir der Führerschein entzogen wurde und ich eine Strafe von 656,56 € wegen Führung eines Kraftfahrzeuges unter Wirkung eines berauschenden Mittels erhielt.
Kurz vor dem Führerscheinverlust sparte ich noch 2000 € an, um einen VW T3 Bus zu kaufen, mit dem ich eine Reise durch Europa machen wollte. Glücklicherweise habe ich im Kaufvertrag festgehalten, dass ich meine geleistete Anzahlung zurück bekomme, egal aus welchem Grund ich vom Kaufvertrag zurücktreten sollte.
Ich beschloss die MPU nicht zu machen und weiter zu sparen für meine Reise – leider ohne den ersehnten VW Bus. Ich ging also letzten Endes im April 2016 nach Spanien und anschließend nach Südamerika.
Von dieser Angelegenheit wollte ich mir meine Träume nicht kaputt machen lassen. Diese Ungerechtigkeit sollte nicht dazu führen, dass ich meine Pläne aufgebe!
Meinen Job konnte ich trotz des Führerscheinverlusts und meines Auslandsaufenthalts behalten, da ich ein gut angesehener Mitarbeiter bin und mein Arbeitgeber sehr zufrieden mit mir ist. Mein Fall hat sogar dazu geführt, dass sich meine Kollegen auf der Arbeit mit Cannabis auseinandergesetzt und wir die ungerechten Regelungen im Führerscheinrecht diskutiert haben.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen